Weihnachtsbrief 2017

Liebe Freunde und Wohltäter der Kinder-Direkthilfe Korschenbroich,

mit dem Hilfsprojekt „Kinder-Hoffnung-Bolgatanga“ hat die Kinder-Direkthilfe Korschenbroich sich zum Ziel gesetzt, das Centre for Child Development (CCD) in Bolgatanga, einer Stadt in der Nordostprovinz Ghanas, in seiner Entwicklung wirkungsvoll zu unterstützen. Alle Spenden, die uns von oft langjährigen treuen Freunden und Wohltätern anvertraut werden, gehen ungekürzt in dieses Projekt.

In und um Bolgatanga, einer ohnehin klimatisch und wirtschaftlich benachteiligten Region, laufen viele Kinder und Jugendliche Gefahr, jeglichen sozialen Halt zu verlieren; sie landen auf der Straße und geraten oft in die Fänge unterschiedlichster krimineller Machenschaften: Kinderhandel, Arbeitssklaverei und Missbrauch sind die grausamen Folgen.

Das in der Trägerschaft der katholischen Diözese Bolgatanga-Navrongo arbeitende CCD mit seinen Sozialarbeitern und Helfern stemmt sich wirkungsvoll gegen diesen grausamen Kreislauf.  Hier erhalten entwurzelte und gefährdete Kinder ein neues Zuhause mit neuem sozialen Halt und damit eine Perspektive für ein gutes Leben. Darüber hinaus leisten die Mitarbeiter der Einrichtung wichtige Unterstützung durch Beratung und Präventionsarbeit in Familien, in denen ein Abgleiten in soziale Verwahrlosung droht.

Dem Leiter der Diözese, Bischof Alfred Agyenta, liegt der Einsatz für die Kinder und Jugendlichen besonders am Herzen. Er hat mich gebeten, folgende Zeilen an Sie weiterzugeben:

Liebe Freundinnen und Freunde der Kinder-Direkthilfe,

seit unserem Besuch in Korschenbroich ist nun schon ein Jahr vergangen. Ganz fest geblieben ist die Erinnerung an die herzliche Aufnahme die wir erlebt haben, das beeindruckende Engagement der Verantwortlichen und Mitglieder der Kinder-Direkthilfe Korschenbroich und die breite Unterstützung vieler Wohltäterinnen und Wohltäter. Es ist eine Verbindung entstanden, die uns mit großer Freude und der festen Hoffnung erfüllt hat, dass unsere Arbeit für die Kinder hier in Bolgatanga mit starker Rückendeckung weitergehen kann. Diese Freude und Hoffnung beflügelt die Anstrengungen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die hier für ein menschenwürdiges Leben unserer Kinder im CCD und in den betreuten Familien ihr Bestes geben. Wir fühlen uns verpflichtet jedem Kind, das in unsere Mitte kommt, eine realistische Zukunftschance zu eröffnen. Das können wir weiter aus der Gewissheit schaffen, dass wir auf Ihre Großzügigkeit zählen dürfen.

In wenigen Tagen beginnt die Adventszeit, in der wir uns hoffnungsvoll auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Ich wünsche Ihnen für diese Zeit ruhige und friedliche Tage in der Erwartung und Vorfreude auf das Geburtsfest unseres Herrn Jesus Christus.

In tiefer Dankbarkeit und im Gebet mit Ihnen verbunden

Unsere Partnerschaft mit den Verantwortlichen in Bolgatanga, mit denen uns inzwischen eine herzliche Freundschaft verbindet, ist auf längere Zeit angelegt. Das beinhaltet unsere Verantwortung, die finanzielle Basis für die wichtige Arbeit vor Ort mit abzusichern.

Wir tragen die Hoffnung und zählen darauf, dass die Freunde und Unterstützer der Kinder Direkthilfe Korschenbroich unser Engagement auch weiterhin mittragen werden.

Im Namen aller Mitglieder der Kinder-Direkthilfe Korschenbroich wünsche auch ich Ihnen eine gesegnete Adventszeit, in der Sie Auszeiten finden mögen, die von den Aufregungen und Anstrengungen des hektischen Treibens vor den „Festtagen“ unberührt bleiben. Lassen Sie sich stattdessen von der hoffnungsvollen Botschaft berühren, die dem Weihnachtsfest ursprünglich ist.

Aus der Hoffnung und Zuversicht kann die Kraft und der Mut erwachsen, die wir brauchen, um gute Aussichten entstehen zu lassen: Gute Aussichten für die Menschen, die auf Sie hoffen. Sowohl hier bei uns, aber auch in Bolgatanga, wo vergessene und zurückgelassene Kinder und Jugendliche mit Hilfe engagierter und liebevoller Menschen wieder neuen Mut und neue Kraft aufnehmen können, um ihrem Leben eine Wende zu geben.

Ihnen und Ihren Lieben ein gesegnetes Weihnachtsfest, einen guten Start in das Jahr 2018 in Gesundheit, Zufriedenheit und Frieden

 

Karl-Heinz Göris

Vorsitzender

Kinder–Hoffnung–Bolgatanga: 
Konkrete Entwicklungen 2017

Isiah Npkembe – die Geschichte einer Rettung

Nach einer dramatischen Vorgeschichte ist der 15-jährige Isiah seit einigen Monaten im CCD in Sicherheit. Sein Vater starb als er noch ein Baby war. Seine überforderte Mutter gab ihn früh in die Obhut verschiedener Verwandten, die sich um ihn kaum gekümmert haben. Schließlich beschloss man dem Rat eines Geistheilers zu folgen, der ihn zum „Spirit Child“ erklärt hatte, was einem Todesurteil gleichkommt:

diese Kinder bringen nach traditionellem Glauben der Familie und ihrem Umfeld Unglück und sollen umgebracht werden. Seinem erst 23 Jahre alten Onkel Richard ist zu verdanken, dass sich sein Schicksal wendete. Über einen Kontakt zu Freunden in Richards Kirchengemeinde gelang es, den Kontakt zum CCD herzustellen und ihn zu retten. Isiah kann nun mit 15 Jahren erstmals eine Schule besuchen und eine Sprache erlernen, um die Basis für seine weitere Schulbildung zu erhalten. Er lebt nun in einem verlässlichen sozialen Rahmen, in dem er nach Kräften gefördert wird und wo er wieder lächeln kann.

Streetwork gegen Kinderhandel – Betreuung von Straßenkindern

Die wöchentlichen Besuche der Sozialarbeiter bei den Straßenkindern zielen darauf ab, vertrauensvolle und förderliche Beziehungen aufzubauen. Neben den Kontakten zu bekannten Straßenkindern wird versucht, neue Straßenkinder zu identifizieren, geeignete Unterkünfte zu suchen, diese neuen Fälle effektiv zu bewerten und sie vor Kinderhandel zu beschützen. Den Straßenkindern wird im Bedarfsfall eine Übernachtungsmöglichkeit im Gebäude des CCD angeboten. Zwischen 10 und 15 Jugendliche nutzen dieses Angebot mehr oder weniger regelmäßig. Hier können Sie für eine Nacht sicher sein, können das Beratungsangebot der Sozialarbeiter nutzen und werden mit dem Allernötigsten versorgt. Da die Migration in die Stadt Bolgatanga deutlich angestiegen ist, wurden weitere Mitarbeiter und Helfer eingestellt, die in Zusammenarbeit mit Behörden und Polizei dem Kinderhandel entgegenwirken.

Das Educational Programm – Bildung ist der Schlüssel

Das Hauptziel des Bildungs- und Berufsorientierungsprogramms ist die Begleitung, Beratung und Unterstützung der Jugendlichen auf ihrem schulischen Weg. Während der routinemäßigen Besuche der Grund- und weiterführenden Schulen werden die Leistung und das Verhalten der Schüler gemeinsam mit den Verantwortlichen besprochen. Nach der allgemeinen Schulzeit werden sie dann bei der Suche nach einem geeigneten Beruf angeleitet und so auf den späteren Berufsalltag vorbereitet.

Fred Amenga-Etego, der Leiter des CCD und Koordinator des Bildungsprogramms hat stolz berichtet, dass bei den letzten Prüfungen alle 27 Schüler ihre Abschlüsse erfolgreich bestanden und in die jeweils nächste Stufe ihrer Ausbildung übernommen wurden: Sechs der insgesamt 13 Schüler der Mittelschule haben überdurchschnittliche, die übrigen durchschnittliche Ergebnisse erzielt. Charles A. hat als Jahrgangsbester seiner Schule eine Auszeichnung erhalten.

Hinweis und Bitte in eigener Sache:

Die Kinder-Direkthilfe Korschenbroich arbeitet nach wie vor vollständig ehrenamtlich. Alle Verwaltungskosten werden von den Mitgliedern getragen. Jeder gespendete Euro geht ungekürzt in das Hilfsprojekt.

Bericht und Planungsgedanken aus dem Centre for Child Development (CCD)

Zeitraum 1. Halbjahr 2017

Residential Programm für die Kinder im Haus des CCD

Aktivitäten

Oberste Zielsetzung dieses Programms ist die Einrichtung, der Unterhalt und die Weiterentwicklung des Kinderheims für die Straßenkinder und die benachteiligten Kinder in der Upper East Region von Ghana. Dazu gehört im Wesentlichen Unterbringung, Versorgung mit Lebensmitteln, verhaltenstherapeutische Beratung, Überwachen der Schulbesuche sowie Sicherung der täglichen Bedürfnisse. Eine hohe Priorität haben natürlich die hygienischen Verhältnisse in dem Kinderheim, die durch eine regelmäßige Reinigung sichergestellt werden. Mit Ausnahme von Reparaturen der Abflusssysteme und Erneuerung der Glühbirnen sowie der entsprechenden Wandhalterungen konnten noch keine weiteren Wartungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Die wöchentliche Ausgabe der Lebensmittel und der Haushaltsartikel innerhalb des Kinderheims ist nachhaltig verbessert worden. Eine hohe Priorität hat die Einbindung der Kinder bei der Ausgabe der Lebensmittel, bei der Auswahl sowie bei der Zubereitung der Mahlzeiten. Soweit möglich, werden die Wünsche der Kinder berücksichtigt.

Ein weiteres 5-jähriges Zwillingspaar, das gemeinsam mit der 15 Jahre älteren Schwester aus Gwane im Nabdam-Distrikt der Upper East Region stammt, ist vom Kinderheim aufgenommen worden und wird ab September diesen Jahres die Schule besuchen.

Die monatliche Versorgung der Kinder mit Hygieneartikeln wie Zahnpasta und -bürsten, Seife etc. und die vierteljährliche Ausstattung mit neuer Kleidung wurden nachhaltig verbessert. Darüber hinaus wird von den Kindern ebenfalls das Angebot zur verhaltenstherapeutischen Beratung mit dem Projektleiter angenommen. Diese monatliche Beratung zielt darauf ab die Kinder auf ihr zukünftiges Leben vorzubereiten.

Zum Ende des Schuljahres 2016/2017 konnten sich alle Kinder für die nächste Stufe ihres Studienprogramms qualifizieren.

Neue Maßnahmen

Der Computer-Raum/die Bibliothek werden jetzt von den Kindern genutzt.

Das Educational-Programm

Aktivitäten

Hauptziel unseres Berufsorientierungsprogramms ist es, die Jugendlichen bei der Suche nach einem geeigneten Beruf anzuleiten und sie so auf den späteren Berufsalltag vorzubereiten.  Während der routinemäßigen Besuche der Grund- und weiterführenden Schulen werden die Leistung und das Verhalten der Schüler gemeinsam mit den Verantwortlichen diskutiert.

Im Berichtszeitraum haben alle 27 Schüler die Abschlüsse erfolgreich bestanden und sind in die jeweils nächste Stufe ihrer Ausbildung übernommen worden.

Einige Zahlen, auf die wir stolz hinweisen möchten: Sechs der insgesamt 13 Schüler der Senior High School haben überdurchschnittliche, die übrigen durchschnittliche Ergebnisse erzielt. Für sieben Jugendliche im tertiären Bildungsbereich wurden die Studiengebühren übernommen. Ein Jugendlicher hat einen Abschluss als Lehrer, zwei als Krankenschwester erzielt. Charles A. hat als Jahrgangsbester seiner Schule eine Auszeichnung erhalten.

Herausforderungen

Es bereitet immer größere Schwierigkeiten, die Kosten der tertiären Ausbildung zu finanzieren.

„Home Based Care“- Programm zur familiären Wiedereingliederung

Aktivitäten

Die wesentlichen Maßnahmen, die im Rahmen dieses Programms erfolgreich durchgeführt wurden, sind:  Haus- und Schulbesuche, Versorgung mit Lebensmitteln und Schulmaterialien.  Alle Kinder wurden in einem Quartal sowohl zuhause als auch in der Schule besucht, erforderliche Materialien zum Besuch der Schule bereitgestellt.

Ein paar Beispiele:

Seit seinem erfolgreichen College-Abschluss hat Simon als Vollzeit-Lehrer gearbeitet. Julius und Donatus stehen kurz vor ihrem Abschluss als Gemeinde-Krankenpfleger.

Alfred A., Mubarik A., Gabriel N., Sixtus A. und Andrew A. warten auf ihre Bewerbung für die tertiäre Ausbildung im nächsten Studiengang, müssen aber noch einige schriftliche Arbeiten abliefern. Patience A., Mercy, Joel und Richard haben sich für den tertiären Bildungsgang beworben und warten auf ihre Zulassung. Martin, Philemon, und Gideon  haben im Mai diesen Jahres ihr SHS Studienprogramm abgeschlossen, während Debora, Emmanuel, Edward und Augustine noch in ihrem dritten Jahr des gleichen Studiengangs sind.

Herausforderungen

Familienbasierte Unterstützungsprogramme erfordern Nachhaltigkeitselemente. Für die Betreungsgruppe müsste dringend ein eigener Raum zur Verfügung stehen.

Neue Maßnahmen

Die Beratungen bezüglich Resettlement in den Familien werden ständig angeboten.

Unterstützung des Programms gegen Kinderhandel

Aktivitäten

Die wichtigsten Maßnahmen dieses Programms sind:

Besuch auf der Straße oder in ihren Behausungen
Die wöchentlichen Besuche der Straßenkinder zielen ab auf die Schaffung eines  förderlichen Umfelds zur Zusammenarbeit mit den bekannten Straßenkindern, die Identifizierung von neuen Straßenkindern, die Suche nach geeigneten Unterkünften, um letztendlich diese neuen Fälle effektiv zu bewerten und sie vor einem Kinderhandel zu beschützen. Diese Maßnahmen sind in dem Berichtszeitraum erfolgreich umgesetzt worden.

Normalerweise werden pro Monat vier Tages- und zwei Nachtbesuche abgestattet, eine Ausnahme stellten die Monate Juli und August während der Regenzeit dar.  Diese Besuche werden von der Polizei des Ghana Police Service begleitet. Darüber hinaus tragen diese Besuche auch dazu bei, dass sich die Straßenkinder ihrer Rechte bewusst sind.

Meetings/ Beratung
Im Berichtszeitraum haben 14 Teilnehmer regelmäßig unsere Einrichtung genutzt. Sie wurden wöchentlich mit Toilettenartikeln versorgt und konnten die individuelle Beratung durch das CCD in Anspruch nehmen.

Um auf den starken Anstieg der Migration Jugendlicher in die Städte insbesondere in den Monaten Juli und August vorbereitet zu sein, haben wir die Anzahl der Mitarbeiter zur Prävention von Kinderhandel in den Straßen entsprechend erhöht.

Bewusstseinsförderung der Community
Wir involvieren verstärkt die Street Community in gemeinsame Aktivitäten mit dem Ziel, ein besseres Arbeitsumfeld für die Straßenkinder und unsere Mitarbeiter zu schaffen. Dazu gehört auch die laufende Schulung der Street Community über die Rechte der Kinder, die Auswirkungen des Lebens der Kinder auf der Straße und das Bedürfnis nach konzertierten Aktionen zur Bekämpfung dieser Probleme.

Danksagung:

Das Unterstützungsprogramm des Centre for Child Development ist darauf ausgerichtet die Lebenssituation vieler Kinder und Jugendlicher in unserer Region ständig zu verbessern.

Der Vorstand, die Mitarbeiter, das Management und die gesamte Centre for Child Development-Familie möchten sich beim  Kindermissionswerk und bei der Kinder – Direkthilfe Korschenbroich ganz herzlich für die Unterstützung des CCD bedanken.

TVK erläuft 500 Euro für die Kinder-Direkthilfe Korschenbroich

Sportler des Turnvereins Korschenbroich haben bei einem Waldlauf 500 Euro gesammelt. Organisiert wurde der Spendenlauf von der Breitensportabteilung mithilfe von Lena Bolduan, die gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr beim TVK absolviert.

Durch Lenas persönlichen Einsatz, nahmen zum ersten Mal auch viele Handballer bei einer Breitensport-Aktion teil. So gingen insgesamt über 100 Läufer an den Start am Hoppbrucher Wald. Die Strecke konnte von einem bis fünf Kilometer individuell festgelegt werden. „Wie viele Kilometer am Ende hinter sich gebracht werden, ist egal“, sagte Lena Bolduan, „Hauptsache, ist die Bewegung für den guten Zweck“.

Das Spendengeld erhielt die Kinder-Direkthilfe Korschenbroich, deren aktuelles Projekt „Kinder-Hoffnung-Bolgatanga“ ein Kinderzentrum in Ghana unterstützt. Lena Balduan: „Ich bin sicher, dass der Spendenlauf die richtigen Empfänger erreicht und die Hilfe verantwortungsvoll ankommen wird. Auch danke dafür“.

Bleibt uns noch einmal ein herzliches „Dankeschön“ für das vorbildliche Engagement aller, die, als Organisatoren oder als „Bewegte für den guten Zweck“ dieses tolle Ergebnis zustande gebracht haben.

Scheckübergabe TVK Korschenbroich

Karl-Heinz Göris und Carmen Zimmermann